In the NZZ, Andrea Köhler qualifies the micro aggression debate on US college campuses as a “witch hunt.”
Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Der allgemeine Konsens, Diskriminierung zu ahnden, ist hier nicht gemeint. Selbstverständlich gilt es, traumatisierte Menschen zu unterstützen und Minoritäten zu schützen; letzteres hat das Attentat von Orlando einmal mehr deutlich gemacht. Doch die Hypersensibilität an den Universitäten unterminiert jede Form des intellektuellen Denkens, das per definitionem in der Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Positionen gedeiht. Von Humor oder Ironie ganz zu schweigen.
Im Unterschied zur ersten Political-Correctness-Welle, die in den 80er und 90er Jahren den historischen und literarischen Kanon herausforderte, geht es heute nicht mehr um die Diversifizierung des Lehrplans oder das Aufbegehren gegen die Diskriminierung marginalisierter Minderheiten, sondern um das emotionale Wohlbefinden einer Generation, die als verwöhnt und übersensibel gilt. Mit diesem aus dem Ruder gelaufenen Kinderschutz wird den Studierenden eine psychische Fragilität attestiert, der der kleinste Dissens als «traumatisierend» gilt.