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A Financial System Built on Bail-Outs?

In a Wall Street Journal opinion piece and an accompanying paper and blog post, John Cochrane and Amit Seru argue that vested interests prevent change towards a simpler, better-working financial system. They describe various “bail-outs” since 2020, in the U.S. financial sector and elsewhere. They point out that in Switzerland, too, the government orchestrated takeover of Credit Suisse by UBS relied on taxpayer support. And they conclude that regulatory measures after the great financial crisis including the implementation of the Dodd-Frank act failed. Instead, Cochrane and Seru favor narrow banking (they prefer to call it “equity-financed banking and narrow deposit-taking”):

Our basic financial regulatory architecture allows a fragile and highly leveraged financial system but counts on regulators and complex rules to spot and contain risk. That basic architecture has suffered an institutional failure. And nobody has the decency to apologize, to investigate, to talk about constraining incentives, or even to promise “never again.” The institutions pat themselves on the back for saving the world. They want to expand the complex rule book with the “Basel 3 endgame” having nothing to do with recent failures, regulate a fanciful “climate risk to the financial system,” and bail out even more next time.

But the government’s ability to borrow or print money without inflation is finite, as we have recently seen. When the next crisis comes, the U.S. may simply be unable to bail out an even more fragile financial system.

The solution is straightforward. Risky bank investments must be financed by equity and long-term debt, as they are in the private credit market. Deposits must be funneled narrowly to reserves or short-term Treasurys. Then banks can’t fail or suffer runs. All of this can be done without government regulation to assess asset risk. We’ve understood this system for a century. The standard objections have been answered. The Fed could simply stop blocking run-proof institutions from emerging, as it did with its recent denial of the Narrow Bank’s request for a master account.

Dodd-Frank’s promise to end bailouts has failed. Inflation shows us that the government is near its limit to borrow or print money to fund bailouts. Fortunately, plans for a bailout-free financial system are sitting on the shelf. They need only the will to overcome the powerful interests that benefit from the current system.

Budgetary Effects of Ageing and Climate Policies in Switzerland

A report by the Federal Finance Administration anticipates lower net revenues for all levels of government.

… demographic-related expenditure will increase from 17.2% of gross domestic product (GDP) to 19.8% of GDP by 2060. If no reforms are made, public debt would rise from the current 27% to 48% of GDP. The need for reform is particularly pronounced at federal (including social security) and cantonal level. While AHV expenditure in particular poses a challenge for the Confederation, especially after the adoption of the popular initiative for a 13th AHV pension payment, cantonal finances are coming under greater pressure, particularly in terms of healthcare expenditure.

… the path to net zero will primarily place a financial burden on the federal government and the social security funds. This is because climate protection measures dampen economic growth and thus also the growth in public receipts. The electrification of the transport sector will also lead to a loss of revenue from mineral oil tax and the performance-related heavy vehicle charge (LSVA). However, the study assumes that these can be offset by replacement levies. Greater use of subsidies in the climate policy will further increase the pressure on public finances. In 2060, depending on the policy scenario, the general government debt ratio would be 8% to 11% higher than without climate protection measures. Although no robust international or Swiss estimates are yet available, scientists agree that the costs of climate change for public finances will be significantly higher than the costs of climate protection measures.

“Augenwischerei um SNB-Ausschüttungen (Misconceptions about SNB Distributions),” NZZ, 2024

Neue Zürcher Zeitung, January 25, 2024. PDF. HTML.

Kritik an der Höhe der SNB-Ausschüttungen ist somit nur gerechtfertigt, wenn die Finanzverantwortlichen von Bund und Kantonen die genannten Hebel nicht in Bewegung setzen können. Einer solchen Kritik muss sich die SNB stellen. Sie hat die Kompetenz, ihre Bilanz nach geldpolitischen Erfordernissen zu gestalten, aber eine mechanische Rückstellungspolitik entspricht diesem Erfordernis kaum. Die SNB sollte daher begründen, warum eine stabilitätsorientierte Politik vor dem Hintergrund der geldpolitischen Analyse und plausibler Szenarien die gewählte Bilanzstruktur und Rückstellungspolitik erfordert.

Ebenso wichtig ist ein Perspektivenwechsel in der politischen Diskussion. Mehr Interesse als SNB-Ausschüttungen verdienen das Nettovermögen von Bund und Kantonen sowie der Einfluss des SNB-Jahresergebnisses darauf. Ausserdem sollten sich Bund und Kantone darum bemühen, ihre Budgets aus eigener Kraft von schwankenden SNB-Ausschüttungen zu entkoppeln.

Alle Beteiligten sollten sich bewusst sein, dass eine Änderung der Regelungen für SNB-Ausschüttungen alle paar Jahre kein gutes Licht auf die Solidität dieser Regeln und auf die beteiligten Institutionen wirft.

Report of the Banking Stability Expert Group

The “Banking Stability” Expert Group that was formed following the failure of Credit Suisse has published its report (in German). I quote and add my own comments in brackets […].

Summary:

Die staatlich unterstützte Übernahme der Credit Suisse durch die UBS im März 2023 hat eine gefährliche Situation schnell stabilisiert. Die Schweiz hat damit einen wichtigen Beitrag zur internationalen Finanzstabilität geleistet.

Die Credit Suisse war am 19. März 2023 die erste global systemrelevante Bank («Global Systemically Important Bank», G-SIB4), die unmittelbar vor einer Abwicklung stand. Vorangegangen waren Jahre von Skandalen, verfehlten Strategien, schlechter Profitabilität der Bank und vielen Führungswechseln. Die anhaltende Krise einer ganzen Reihe von Spezial- und Regionalbanken in den USA in den ersten Monaten des Jahres 2023 beschleunigte den Vertrauensverlust in die Credit Suisse zusätzlich. Diese erlitt schliesslich einen Bankensturm und konnte sich aus eigener Kraft nicht mehr stabilisieren.

Vor diesem Hintergrund wurde die staatlich unterstützte Übernahme der Credit Suisse durch die UBS im In- und Ausland mit Erleichterung aufgenommen. Sie hat grössere Verwerfungen verhindert und die Situation erstaunlich schnell und nachhaltig [?] beruhigt. Damit hat sie wesentlich zur globalen Finanzstabilität beigetragen [?]. Diese Tatsache ist für die schweizerische und die globale Wirtschaft von grosser Bedeutung und wird auch von ausländischen Behörden anerkannt und begrüsst.

Die staatlich unterstützte Übernahme hatte im Vergleich zu einer Abwicklung Vorteile, weil sie vergleichsweise wenig Ausführungsrisiken mit sich brachte. Sie hat aber dazu geführt, dass mit der UBS nur noch eine international tätige Grossbank ihren Hauptsitz in der Schweiz hat. [Und sie hatte weitere Nachteile, z.B. was die Erwartungsbildung betrifft.]

Die Schweiz verfügt über einen starken internationalen Bankenplatz. Das setzt eine wirksame und international anerkannte Bankenregulierung voraus.

Die schweizerische Volkswirtschaft profitiert von der Präsenz grosser, international tätiger Schweizer Banken und von der Bedeutung des Finanzplatzes. Banken, und namentlich international tätige Grossbanken wie die UBS, sind ein wichtiger Teil des Ökosystems des Finanzplatzes. Sie ermöglichen vorteilhafte Finanzierungsbedingungen für die Realwirtschaft und stellen Finanzexpertise sicher, die in allen Teilen der Wirtschaft von Bedeutung ist. Ausserdem bildet die Ausstrahlung des Bankenplatzes eine wesentliche Grundlage für die Attraktivität des Schweizer Frankens und für seinen Status als sicheren Hafen. [Ist die “Ausstrahlung” zentral oder vielmehr die Stabilität?]

Die Bedeutung des Bankenplatzes bedingt eine wirksame und international anerkannte Bankenregulierung und -aufsicht. Diese bilden die Voraussetzung dafür, dass eine Grossbank mit Sitz in der Schweiz international tätig sein kann.

Die Expertengruppe «Bankenstabilität» 2023 kommt zum Schluss, dass das Too-big-to-fail-(TBTF)-Regime wichtige Fortschritte im Vergleich zur Situation vor der globalen Finanzkrise 2007/2008 erzielt hat. Die verschärften Eigenmittel- und Liquiditätserfordernisse haben sich als nützlich erwiesen.

Es ist aber auch eine Tatsache, dass die Behörden den vorbereiteten Abwicklungsplan, den das TBTF-Regime vorsieht, nicht umgesetzt haben. Es stellt sich die Frage, ob dieser Plan im Prinzip hätte funktionieren können oder ob dessen Umsetzung als nicht realistisch oder zu riskant beurteilt wurde.

Die Schweiz soll das TBTF-Regime überprüfen und identifizierte Lücken schliessen. Bei einer Krise der UBS wird es die Option einer Schweizer Übernahme nicht mehr geben. Umso wichtiger ist die Stärkung des Krisenmanagements.

Weil die UBS die einzige verbleibende G-SIB des Landes ist, wird bei einer Krise der UBS die Übernahme innerhalb der Schweiz nicht mehr als Option zur Verfügung stehen. Die Frage der Funktionstüchtigkeit der Abwicklungsinstrumente und der Bereitschaft der Behörden, sie einzusetzen, stellt sich deshalb mit verschärfter Dringlichkeit. Die Expertengruppe stellt in den folgenden vier Bereichen Empfehlungen zur Diskussion, mit denen der regulatorische Rahmen und das Krisenmanagement gestärkt werden können.

1. Die Schweiz soll in der Krisenvorbereitung und im Krisenmanagement nachbessern. Die drei Behörden — die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (FINMA), die Schweizerische Nationalbank (SNB) und das Eidgenössische Finanzdepartement (EFD) — müssen für ein erfolgreiches Krisenmanagement die Verantwortung gemeinsam tragen. Die behördliche Zusammenarbeit muss deshalb auf eine solide Grundlage gestellt werden. Die Glaubwürdigkeit der Schweizer Behörden für den Umgang mit der UBS im Krisenfall muss gestärkt werden.

2. Die Schweiz soll die Liquiditätsversorgung in der Krise ausbauen. Die Sicherstellung von Liquidität auch unter schwierigen Bedingungen ist für Banken unabdingbar. Die Digitalisierung hat die Wahrscheinlichkeit und die Geschwindigkeit von «bank runs» zusätzlich erhöht. Bei der Liquiditätsversorgung von Banken in Not gibt es aber Lücken, die behoben werden müssen. Dies betrifft einerseits die Versorgung mit ausserordentlicher Liquiditätshilfe durch die SNB (ELA) und andererseits die subsidiäre Versorgung einer Banken mit vom Staat garantierter Liquidität im Fall einer Sanierung (PLB). [Warum liegt es in der Verantwortung des Staates, Banken mit Liquidität zu versorgen? Warum liegt es nicht vielmehr in der Verantwortung des Staates, Banken daran zu hindern, ihren Kunden Liquiditätsversprechen zu geben, ohne diese Versprechen einhalten zu können?]

3. Die Schweiz soll das Instrumentarium der Bankenaufsicht vervollständigen. Die FINMA benötigt weitere Instrumente, um ihr eine wirksamere Aufsicht und ein frühzeitiges Eingreifen zu ermöglichen. Es sollen Wege entwickelt werden, wie die FINMA Marktinformationen effektiver in ihrer Aufsichtstätigkeit einsetzen kann.

4. Die Schweiz soll die Eigenmittelqualität und -beschaffung stärken. Im Bereich der Eigenmittelqualität der Banken besteht zu wenig Transparenz. Die FINMA soll die Transparenz über die Qualität der Eigenmittel verbessern. Der Markt für AT1-Anleihen von Schweizer Banken wurde durch die Krise der Credit Suisse beeinträchtigt. Entsprechend sind Massnahmen notwendig, um den Schweizer AT1-Markt zu revitalisieren.

Tidbits from the report:

Page 21: Die wesentliche Aussage der FT-Fassung ist, dass die Schweizer Regierung der Meinung sei, der globale Abwicklungsrahmen («Resolution-Framework») funktioniere nicht [!]. … Verschiedene Gesprächspartner der Expertengruppe haben sich dahingehend geäussert, dass einzelne ausländische Aufsichtsbehörden heute weniger Vertrauen als vor dem Fall der Credit Suisse hätten, dass die Schweiz bei einer Schieflage der UBS in der Lage und bereit wäre, die geplante Abwicklung der systemrelevanten Bank umzusetzen [!]. Zudem wurde der Rückgriff auf Notrecht im Ausland teilweise nicht verstanden.

Page 25: Folgende Schwierigkeiten in der tripartiten Zusammenarbeit haben sich in der Credit Suisse-Krise manifestiert: 1. Der Entscheidungsprozess ist nicht nachvollziehbar — Es fehlt bis anhin eine vertiefte Aufarbeitung der Gründe, weshalb die Behörden die vorbereitete Abwicklungsplanung nicht umgesetzt haben und wer die Entscheidung getroffen hat [!] respektive wer wie darauf Einfluss genommen hat. 2. Formell ist die FINMA für die Einleitung und Durchführung der Sanierung verantwortlich — Die SNB hat aufgrund ihrer Monopolstellung als «Lender of Last Resort» jedoch faktisch ein Vetorecht [!]. Sie hat keine Pflicht, Liquidität vor und während der Sanierung bereitzustellen und muss sich dafür auch nicht rechtfertigen.

Page 30: Bei der Abwicklungsplanung für die Credit Suisse haben sich der US Securities Act und der Securities Exchange Act sowie die dafür zuständige amerikanische Börsenaufsicht (SEC) als eine Risikoquelle offenbart. … Gemäss US Securities Act muss jede Ausgabe einer Wertschrift entweder registriert oder unter eine Ausnahme subsumiert werden können. Die Registrierung eines Bail-in über ein Wochenende ist nicht möglich, der Prozess dauert zu lange. Ein Bail-in muss somit zwingend unter eine Ausnahme der Registrierungspflicht fallen. Die SEC erteilt allerdings grundsätzlich keine Ex-ante-Bestätigung, dass eine Transaktion unter eine solche Ausnahme fällt. Zudem kennt der US Securities Act keine auf Bail-in-Bonds zugeschnittene Ausnahmebestimmung. … Ähnliche Risiken existieren in Japan und möglicherweise in anderen Jurisdiktionen. … Im konkreten Fall hat die FINMA mit der SEC intensiv zusammengearbeitet und eine hinreichende Sicherheit erlangt, dass der Bail-in den Anforderungen für eine Ausnahme von der Registrierungspflicht genügt hätte [!].

Page 31: Ob diese Verwerfungen das Potential haben, eine weltweite Finanzkrise auszulösen, ist nicht zuverlässig vorhersehbar und kann deshalb von verschiedenen Entscheidungsträgern unterschiedlich bewertet werden. Die SNB und das EFD haben das Risiko einer Finanzkrise hervorgehoben. Die meisten Gesprächspartner der Expertengruppe (Vertreter ausländischer Behörden und privater Institutionen) betrachten dieses Risiko als deutlich weniger gravierend [!].

Page 33: Ein Grund für die nicht erfolgte Umsetzung des Abwicklungsplans könnte dessen mangelnde Flexibilität gewesen sein. Die FINMA hatte sich, wie auch das europäische Single Resolution Board SRB, entschieden, eine bail-in Strategie ohne Übergangsbanklösung («bridge bank» und «closed bank bail-in») vorzubereiten [!]. Diese hätte der FINMA unter Umständen mehr Zeit gegeben, um die Rechtsrisiken des Bail-in zu reduzieren und neben dem vorgesehenen Abwicklungsplan weitere Optionen, wie eine Übernahme der Credit Suisse innerhalb der Sanierung («merger in resolution») oder einen Verkauf von Teilen der Bank an Dritte, zu prüfen und umzusetzen.

Page 37: Die Expertengruppe erachtet die Möglichkeit der Verstaatlichung einer ganzen Bank, auch wenn sie nur temporär ist, als gefährlichen Rückschritt [!]. Eine solche Lösung steht im Widerspruch zu den Zielsetzungen des TBTF-Regimes und könnte im Fall einer Krise der UBS zu einer Destabilisierung des öffentlichen Haushaltes führen. Die Möglichkeit einer beschränkten staatlichen Beteiligung soll aber unter folgenden Umständen geprüft werden:

Page 41: Sämtliche Geschäftsfelder einer Bank sind somit einem Liquiditätsrisiko ausgesetzt. Die Forderung nach einem Trennbankensystem, in welchem die Investmentbank von anderen Geschäftsteilen getrennt wird, greift deshalb zu kurz [!]. Um der erhöhten Abflussgeschwindigkeit der Einlagen zu begegnen, wurde kürzlich die Idee in den Raum gestellt, dass ein wesentlicher Teil der Einlagen mit Kündigungsfristen oder auf Termin gehalten werden sollte. Die Expertengruppe steht diesem Vorschlag skeptisch gegenüber. … Mit positiven Zinsen könnte sich die Situation normalisieren. Die Expertengruppe vertritt deshalb die Auffassung, dass eine konservative Neukalibrierung (e.g. Erhöhung des Abflussparameters der Sichteinlagen) der LCR zielführender ist als Restriktionen beim Abzug von Kundengeldern. Eine solche Anpassung steht auch im Einklang mit den Arbeiten des Basler Ausschusses für Bankenaufsicht («Basel Committee on Banking Supervision», oder BCBS).

Page 42: Die Banken stellen esisuisse im Anwendungsfall derzeit Mittel im Umfange von maximal CHF 8.1 Mrd. zur Verfügung (Stand Ende 2022) [!]. Dazu müssen die Banken dauernd die Hälfte dieser Summe in Form von Wertschriften oder – auf einem Sicherungskonto der SNB – in bar sicher hinterlegen oder der esisuisse als Darlehen zur Verfügung stellen. Ziel der Einlagensicherung ist, dass die Auszahlung an die Kunden im Anwendungsfall innert sieben Arbeitstagen stattfinden wird. Von den 241 Banken haben elf (inklusive alle systemrelevanten Banken) privilegierte Einlagen, die je CHF 8.1 Mrd. übersteigen [!].

Page 43: Der IWF erachtet es als notwendig, dass die Einlagensicherung öffentlich-rechtlich ausgestaltet sei und im Bedarfsfall Abwicklungsmassnahmen finanzieren können sollte. Zudem seien die Gesamtsumme der Beitragsverpflichtungen deutlich zu erhöhen und eine Staatsgarantie zur Finanzierung der Einlagensicherung im Fall von nicht ausreichenden Mitteln vorzusehen. … Es gibt allerdings keine Anzeichen, dass eine stärkere Einlagensicherung die Situation der Credit Suisse bzw. deren Kunden merklich verbessert hätte. Der «bank run» fand im Private Banking statt und betraf weitgehend ungesicherte Einlagen und verwaltetes Vermögen sehr vermögender Kunden.

Page 45: Aufgrund der Gespräche kommt die Expertengruppe zum Schluss, dass die SNB eine im internationalen Vergleich restriktive ausserordentliche Liquiditätshilfe-Praxis verfolgt, was den Zugang zu Liquidität für eine Bank in Notlage erschwert:

Page 46: Die Expertengruppe unterstützt Postulat 23.3445 der WAK-NR, welches verlangt, die ausserordentliche Liquiditätshilfe-Praxis der SNB mit der Praxis anderer Länder zu vergleichen [!].

Page 47: Stigma ist ein schwieriges Problem, das alle Notenbanken betrifft. Wie andere Notenbanken muss auch die SNB dieses Problem dringend angehen [Warum nicht die  Banken?]

Page 50: Die durch die ausserordentliche Liquiditätshilfe gewährte Liquidität wurde überwiegend in der Schweizer Tochter verfügbar [!]. Die Liquiditätshilfe wird durch die SNB immer an diejenige Einheit des Konzerns geleistet, welche ihr die Sicherheiten geliefert hat. Das Stammhaus der Credit Suisse, in welchem auch die ausländischen Einheiten organisatorisch angesiedelt sind, hatte aber nur wenige Sicherheiten, welche für die SNB akzeptabel waren. Benötigt wurde die Liquidität allerdings nicht nur in der Schweiz, sondern auch bei Credit Suisse-Einheiten im Ausland. … Dieses Problem konnte letztlich über die zusätzliche Liquiditätshilfe der SNB (zusätzliche Emergency Liquidity Assistance, ELA+) gelöst werden. … Generell soll ELA+ nicht zur Norm werden. … Vielmehr ist sicherzustellen, dass die Banken jeweils ausreichende Sicherheiten am richtigen Ort im Konzern bereitstellen können, damit die ausserordentliche Liquiditätshilfe entweder ins Stammhaus oder direkt in die Einheiten im Konzern geliefert werden kann, in denen sie benötigt wird. Um das Problem der Verfügbarkeit von Liquidität im Konzern zu lösen, soll die FINMA oder die SNB die Banken anweisen können, genügend übertragbare und unbelastete Sicherheiten am richtigen Ort im Konzern bereitstellen [!].

Page 53: Der PLB soll deshalb in das ordentliche Recht überführt werden. Die Expertengruppe unterstützt die erwähnte Vorlage des Bundesrates [!]. … grundsätzlich subsidiär, … auf systemrelevante Banken beschränkt … Sanierungsverfahren ist eingeleitet worden … [d]amit ist die Bank unter der Kontrolle der FINMA … mit einer Ausfallgarantie des Bundes … Bank bezahlt dem Bund eine Bereitstellungsprämie … zusätzlich eine Risikoprämie … der SNB einen über dem Marktpreis liegenden Zins.

Page 55: Empfehlungen im Bereich Liquidität [!] … 1. Die SNB soll das Universum von Sicherheiten, die sie für die ausserordentliche Liquiditätshilfe (ELA) akzeptiert, erweitern. … 2. Die SNB soll das Stigma-Problem von ELA angehen. … 3. Der «Public Liquidity Backstop» (PLB) soll unverzüglich gemäss Bundesratsvorlage eingeführt werden, um die Liquiditätsversorgung einer systemrelevanten Bank in der Sanierung sicherzustellen. 4. Das EFD soll regulatorische Grundlagen ausarbeiten, damit die FINMA systemrelevante Banken auch ausserhalb einer Sanierung anweisen kann, genügend Sicherheiten bei der SNB und ausländischen Zentralbanken zu platzieren, um jederzeit Zugriff auf genügend liquide Mittel sicherstellen zu können. 5. Das EFD und esisuisse sollen die Einlagensicherung angesichts der Digitalisierung auf ihre künftige Tauglichkeit überprüfen.

Page 65: Empfehlungen im Bereich der Aufsicht … 1. Das EFD soll regulatorische Grundlagen ausarbeiten, um die Aufsichtsinstrumente der FINMA zu ergänzen und ihr eine wirksamere Aufsicht über die systemrelevanten Banken zu ermöglichen. … insbesondere Massnahmen in den Bereichen «prompt corrective actions», Verfahrensdauer, «naming and shaming», «senior managers regime» und Bussenkompetenz … 2. Das EFD soll zudem regulatorische Grundlagen für ein frühzeitiges Eingreifen der FINMA ausarbeiten. … Anwendung von Schutzmassnahmen bereits vor Eintritt des PONV … Rechtsrahmen für die Feststellung des PONV durch die FINMA hinsichtlich Ermessensspielraum bei der Berücksichtigung von Marktinformationen und anderen alternativen Datenquellen präzisiert …

Page 75: Empfehlungen im Bereich der Eigenmittel … zu wenig Transparenz … wurde der Markt für AT1-Anleihen von Schweizer Banken durch die Krise der Credit Suisse beeinträchtigt … 1. Mit der Umsetzung von «Basel III final» in der Schweiz werden strengere Eigenmittelvorschriften für grosse Banken eingeführt. Es drängt sich nicht auf, die Eigenmittelvorschriften in der Schweiz darüber hinaus anzuheben [!]. 2. Die FINMA soll Erleichterungen und Übergangsregelungen zu Eigenmittelvorschriften sowie «double leverage» transparent und offensiv kommunizieren. 3. Das EFD soll, zusammen mit der FINMA und der Branche, prüfen, wie der Schweizer Markt für AT1-Instrumente rehabilitiert werden kann. Im Zentrum steht dabei eine klare und international verständliche Ausgestaltung der Instrumente. Zu prüfen ist insbesondere eine Beschränkung auf AT1-Anleihen, die vor einer Sanierung nur wandelbar oder teilweise (pro-rata) abschreibbar sind.

Update, 5 September 2023:

    • English version of the report.
    • Media release.
    • VoxEU column by Yvan Lengwiler and Beatrice Weder di Mauro. They emphasize the following broader messages of the report that apply beyond the specific Swiss case:
      • A robust mechanism is needed to assure sufficient funding in resolution.
      • There are benefits of flexibility and of having several options for restructuring.
      • Bank supervisors should make use of market signals in addition to regulatory metrics in their evaluation of a bank’s viability.
      • Transparency about the quality of capital is crucial.
      • The TBTF regime is not broken.

“Finanzplatz steuert auf eine Verstaatlichung der UBS zu (Switzerland on its Way to Nationalizing UBS),” NZZ, 2023

Neue Zürcher Zeitung, March 22, 2023. PDF.

  • How to respond? Nationalization now rather than later? Breaking UBS up? Placing government representatives on the supervisory board?
  • Illiquidity crises and the lender of last resort.
  • Vollgeld, higher reserve requirements, and CBDC as partial solutions to TBTF problems.

SNB Losses in the News

My written statement for 20minuten:

Anlageverluste der SNB sind schlecht für den Schweizer Steuerzahler, denn ihm gehört die SNB. Sie können aber auch Entwicklungen widerspiegeln, die ihre guten Seiten haben. Jetzt zum Beispiel führt die Frankenstärke zu Anlageverlusten, bremst aber auch die importierte Inflation.

Die Diskussion um die Höhe der SNB-Ausschüttungen ist vielfach fehlgeleitet. In der Debatte geht vergessen, dass Gewinnausschüttungen das Reinvermögen von Bund und Kantonen nicht verändern. Denn Ausschüttungen sind keine Transfers von Dritten an Bund oder Kantone – sie tauschen lediglich eine Aktivposition in der Bilanz von Bund oder Kantonen gegen eine andere aus, wie bei einer Dividendenausschüttung eines Unternehmens. Die Hauptwirkung von Ausschüttungen ist, dass sie Beschränkungen wie die Schuldenbremse vorübergehend lockern. Das mag der Grund dafür sein, dass manche Politiker und Wähler sie mögen.

And the resulting publication.

SRF website and SRF Echo der Zeit (interview taken on 26 July).

The SNB’s Financial Result, Currency Reserves, and Distribution Reserve

How are SNB profits and losses distributed and what issues are debated?

Annual Result Funds two “Reserves”

The annual result (Jahresergebnis) of the Swiss National Bank (SNB) is split into two parts. The first part funds “provisions for currency reserves” (Zuweisungen an Rückstellungen für Währungsreserven) which are meant to provide a buffer against future losses on the SNB’s asset positions. The second part funds current and future profit distributions to the Confederation and cantons (Ausschüttungen an Bund und Kantone) and dividend payments to SNB shareholders. The ad hoc announcement regarding the SNB’s 2021 annual result (English, German) provides an overview.

Allocation Rules

The SNB decides how the annual result is split, subject to some guidance in the National Bank Law (NBG, English, German, e.g., Art. 30 (1) and Art. 42 (2d) NBG). In practice the SNB follows a mechanical rule to determine the provisions for currency reserves. This rule operates “on the basis of double the average nominal GDP growth rate over the previous five years” or “10% of the provisions at the end of the previous year,” whatever yields higher provisions (source).

How the second part of the annual result is split between current and future distributions is governed by an agreement between the SNB and the Federal Department of Finance (English, German). The law prescribes that the “[t]he Department and the National Bank shall, for a specified period of time, agree on the amount of the annual profit distribution with the aim of smoothing these distributions in the medium term” (31(2) NBG). In practice the SNB and the Federal Department of Finance have frequently revised the agreement. This reflected the SNB’s rapidly growing balance sheet and larger profits.

The current agreement determines the profit distributions and dividends to shareholders as follows: Define the “distributable annual result” (Ausschüttbares Jahresergebnis) as the annual result net of the allocation to provisions for currency reserves. The distribution reserve (Ausschüttungsreserve), a liability item in the SNB’s balance sheet, amounts to the cumulative past distributable annual results, net of the payments to Confederation, cantons and shareholders. The sum of distribution reserve and distributable annual result yields the “net profit” (Bilanzgewinn). When the net profit is negative the agreement prescribes zero distributions to the Confederation and the cantons. When it is positive the agreement prescribes distributions that rise up to CHF 6 billion, depending on the size of net profits. Under no circumstances must distributions be so high as to directly imply that the distribution reserve becomes negative.

Discussion

That the SNB determines how the annual result is split certainly makes sense. After all the SNB bears responsibility for monetary policy and thus needs to be able to employ its balance sheet as far as this has current and future monetary policy implications. It is doubtful, however, that the mechanical rule the SNB follows adequately reflects foreign exchange and investment risks as well as monetary policy needs going forward. Preferably, the SNB should determine the adequate provisions based on an analysis of risks and monetary policy needs and communicate its analysis and conclusions to the public (see my proposal from February 2021). In June 2021 the SNB Observatory made a similar proposal, arguing that the SNB should “[d]etermine a target ratio of provisions-to-balance sheet or provisions-to-foreign investments. Provisions should not be accumulated beyond this point.” More specifically, the SNB Observatory criticized that the SNB never actually uses the provisions to cover losses when they occur; it proposed that the SNB “[u]se the provisions for foreign investments to cover losses when they occur. Replenish provisions with profits of subsequent years.”

The procedure to determine the split between current and future distributions is rather inflexible and thus requires frequent adjustment if the SNB’s balance sheet changes. The fact that the SNB smoothes payouts from the distribution reserve (at too low a rate according to the SNB Observatory) suggests a lack of trust in the ability of decision makers at the federal and cantonal level to responsibly manage the funds received from the SNB. I find this questionable (see my comments from February 2021) but I realize that the law does require some degree of smoothing.

Finally, many of the political discussions surrounding the amount of SNB distributions are misguided. The debate neglects that profit distributions do not significantly alter the net worth of the Confederation or the cantons. After all, SNB profit distributions are not transfers from a third party—they just swap one asset item in the balance sheets of the Confederation and cantons against another one, like dividend payouts of a firm. The main effect of distributions is to temporarily relax restrictions such as the debt brake (see my explanations with links to further analysis); that might be the reason why some politicians and voters like them.

Details

  • The agreement between the SNB and the Federal Department of Finance states that “[t]he non-distributed amount of the annual result is allocated to this [distribution] reserve, and any shortfall for a distribution is drawn from it.” I think it should read “[t]he non-distributed amount of the annual result net of provisions for currency reserves is allocated …”
  • Per January 2022 the provisions for currency reserves amounted to CHF 95 billion. The distribution reserve amounted to CHF 103 billion.
  • Between 2005 and 2020 the return rates on SNB investments never fell below -6% (source).
  • As of mid 2022 the return rate appears to be on the order of -8% (balance sheet length approximately CHF 1 000 billion, first-quarter loss CHF 33 billion (source), prospective second-quarter loss 50 billion).
  • Swiss net foreign assets amount to roughly CHF 600 billion.

Updates: Minor editorial changes, 29 July.

“Digital Finance bedroht Geld- und Währungshoheit (Digital Finance Threatens Monetary Sovereignty),” NZZ, 2022

Neue Zürcher Zeitung, February 17, 2022. PDF.

  • The federal council’s digital finance strategy focuses on regulation.
  • There are limits to this strategy when financial markets operate globally and virtually.
  • Preserving monetary sovereignty requires an attractive national currency.
  • Carrots, not only sticks.
  • An attractive currency is not only stable but also usable in digital form.

Income Tax Burdens in Switzerland

In the NZZ, Hansueli Schöchli summarizes recent evidence.

Wer in der Schweiz im Jahr 2017 wie viel Einkommenssteuer bezahlte

Anteil Steuerpflichtige (in Prozent) Anzahl Steuerpflichtige Minimales Reineinkommen in Fr. Durchschnittliche Steuerbelastung (in %) Anteil der Einkommenssteuer Bund/Kanton/Gemeinde (in %)
0,01 515 4 548 020 43,8 4,82
0,1 5 150 1 109 760 37,3 9,89
1 51 498 331 731 34,4 24,04
5 257 489 152 799 28,1 42,55
10 514 978 111 403 24,6 53,03
25 1 287 444 73 769 20,7 74,13
50 2 574 888 49 989 18 90,24

… Hinzu kommen noch die Abgaben auf hohen Löhnen für AHV/IV/EO sowie für die Arbeitslosenversicherung. In der AHV sind Abgaben auf Löhnen über rund 86 000 Fr. nicht mehr rentenbildend und deshalb faktisch Steuern. Bei der Arbeitslosenversicherung gilt dies für Abgaben auf Löhnen über 148 200 Fr. Für hohe Löhne bedeutet all dies noch eine steuerliche Zusatzbelastung von total 11 bis 12%.

“Die Nationalbank ist an vielen Fronten gefordert (Challenges for the Swiss National Bank),” NZZ, 2021

NZZ, August 10, 2021. PDF (title changed by NZZ). Related article in Ökonomenstimme. HTML.

Should the SNB follow the Fed and the ECB and rework its strategy? There is a case for rethinking the broad inflation target, the monetary policy concept, and the communication strategy. Equally important is a strategy review outside of the SNB: The SNB cannot and must not decide about the framework within which it operates.

Conclusion:

Daher ist eine Strategieüberprüfung inner- und ausserhalb der SNB sinnvoll. Geldpolitisch prüfenswert sind das Inflationszielband, die Zentralität des Zinsinstruments und die Kommunikation. Die Glaubwürdigkeit der SNB verbietet ein Auseinanderklaffen von Theorie und Praxis, aber auch allzu häufiges und detailversessenes Feilen an der Strategie, und sie verlangt Konzentration auf das Wesentliche. Gleichzeitig sollte die SNB ihre Bindung an den – gegebenenfalls sich wandelnden – Willen des Gesetzgebers betonen. Bei Fragen, die nicht allein in ihre Zuständigkeit fallen, muss sie klarstellen, dass sie Partei und nicht Schiedsrichterin ist. Damit die SNB auch in Zukunft zu den grossen Schweizer Erfolgsgeschichten zählt, muss sie von Zeit zu Zeit über die Bücher gehen. Doch alleine kann sie die Verantwortung in Geld- und Währungsfragen nicht tragen.

CBDC with Collateralized Pass-Through Funding: The Swiss Case

In his University of St. Gallen MA thesis entitled “CBDC with Collateralized Pass-Through Funding,” Bastian Wetzel assesses how strongly banks would be affected by deposit outflows into retail CBDC:

The results of the study show that 92.7 percent of all sight deposits in the aggregate Swiss banking sector are covered by excess liquidity and eligible assets, whereas sight deposits held in CHF are covered by over 100 percent. Therefore, the collateral constraint seems to be a problem only in the unlikely event where almost all sight deposits converted to CBDC. As expected, refinancing costs decline when disintermediation is low due to negative interest rates on deposits at the SNB. As disintermediation increases, funding costs rise. Thus, if disintermediation is high, the net result from interest operations could decrease by over 4 percent. To compensate for this loss, banks would have to increase their lending rate on their credits outstanding. Yet, if the central bank lends on the same terms as the customer deposits withdrawn, as also proposed by Brunnermeier and Niepelt (2019), instead of the 0.5 percent as assumed in this paper, the impact on funding costs and bank lending could potentially be mitigated. With regard to the emergence of narrow banks, it can be said that the money multiplier is already close to 1. Thus, the concern about full-reserve banking seems to be irrelevant for the time being. The results of the quantification of bank run risk show that while the aggregate banking sector is able to cover the majority of sight deposits, the coverage ratios for individual banking groups is very heterogeneous. While the big banks are covered by more than 100 percent, Cantonal banks are covered by about three quarters and Raiffeisen banks by only half. In addition, compared to big banks, Cantonal banks and especially Raiffeisen banks hold almost no eligible assets. Thus, when considering individual banking groups, a system-wider run could potentially lead to a consolidation in the banking sector. It should be noted that the study conducted is a snapshot at a time when CBDC was not yet implemented.

Swiss Bankers Association on CBDC

In a new working paper the Swiss Bankers Association identifies challenges for banks. Nevertheless it argues that

[a]ny conclusion that the status quo is the least risky option seems premature and shortsighted.

The introduction of digital currencies and design questions regarding payment methods and infrastructure represent strategic business as well as political challenges on which public authorities and business must take a productive position. An informed discussion on the design and implementation of digital currencies is essential. It is time for the general public to consider these issues and drive the opinion-forming process.

“Schuldenbremse — Licht und Schatten (Debt Brake—Merits and Risks),” FuW, 2021

Finanz und Wirtschaft, June 5, 2021. PDF.

  • The debt brake addresses some political economy frictions, but not others.
  • Focusing too narrowly on explicit government debt it provides incentives to accumulate implicit debt, sell assets, or engage in creative accounting.
  • The political pressure to raise SNB profit disbursements is a symptom of these incentives.

“Staatsschulden sind keineswegs kostenlos (Free Government Debt?),” NZZ, 2021

NZZ, February 1, 2021. PDF (title changed by NZZ). Related article in Ökonomenstimme. HTML.

Do negative interest rates render government debt costless? No. What about r<g? I discuss Olivier Blanchard’s presidential address and the conclusions that columnists have drawn.

For background: See this post.

“Unabhängigkeit der Nationalbank (Independence of the SNB),” FuW, 2020

Finanz und Wirtschaft, July 25, 2020. PDF.

The Swiss National Bank—yes, the Swiss one—feels it must remind politicians of its independence. Parliamentarians from left to right (!) voice demands. To shrink the SNB’s balance sheet? No, for more central bank profits to be distributed sooner rather than later.

I discuss misconceptions, possible motivations, and a constructive response. «The best way to defend the independence of a central bank is never to exercise it.»

Medical Specialist Condemns Swiss Covid-19 Preparations and Response

In Die Mittelländische Zeitung, a Swiss doctor criticizes Switzerland’s preparations and response to Covid-19. He points to

  • Lack of preparation by political decision makers
  • Misleading communication by federal health officials
  • Their apparent lack of awareness of academic work on the topic
  • Arrogance in Switzerland and the West vis-à-vis China and other far eastern countries
  • Sensationalist scare mongering in the media
  • Calls for systematic infection of groups that are less at risk

Informative as far as medical aspects are concerned. Not convincing when criticizing statistical approaches to grasping the problem. Questionable as far as ex-post validation of eight studies and calls for action are concerned.

“Wirtschaftspolitik angesichts von Covid-19: Lastenteilung, aber keine Preismanipulationen (Economic Policy Responses to Covid-19: Burden Sharing, But no Price Distortions),” ÖS, 2020

Ökonomenstimme, 3 April 2020. HTML. Shorter version published in NZZ.

The aggregate Covid-19 shock calls for transfers of the type a pandemic insurance would have brought about. But we must not distort relative prices. They have to reflect scarcity, to provide incentives to overcome it. (This applies within countries but also across.)

“Preise müssen sich frei bilden können (Prices Must Reflect Scarcity),” NZZ, 2020

NZZ, 2 April 2020. PDF.

The aggregate Covid-19 shock calls for transfers of the type a pandemic insurance would have brought about. But we must not distort relative prices. They have to reflect scarcity, to provide incentives to overcome it. (This applies within countries but also across.)

Switzerland Peps Up SMEs

How Switzerland peps up SMEs: Banks are encouraged to extend credit (at 0%). The treasury guarantees the loans. The SNB refinances banks and accepts the guaranteed loans as collateral. Fast and efficient. Eventually, some of these loans will turn into grants of course. But that’s ok; the first-best response to a shock with asymmetric effects does involve transfers if markets are incomplete.